Kirchenmusik-Studium in MVEin Platz an der Orgel
Von Sybille Marx
Foto: S. Marx
10.09.2018 · Züssow/GüstrowSie ist in evangelischen Gemeinden unverzichtbar, nicht nur am Sonntag Kantate: die Kirchenmusik. Doch immer weniger junge Leute in Deutschland wollen lernen, den Gemeindegesang professionell zu begleiten, Orgel zu spielen, Chöre zu leiten. Ein Besuch am Kirchenmusik-Institut in Greifswald – der einzigen Ausbildungsstätte von MV.
Das Konzert Nr. 4 ist es, 5. Juni, 20 Uhr, Dom St. Nikolai: Friedrich Kuhn schlägt das Programm der diesjährigen Greifswalder Bachwoche auf, tippt auf seinen Namen. Den 95. Psalm von Mendelssohn wird er dort dirigieren, als Student am Institut für Kirchenmusik der Universität Greifswald, mit 26 Jahren. „Das ist schon cool“, sagt er schmunzelnd. Wegen der hunderten Festival-Besucher, die im Dom sitzen werden, wegen des Profiorchesters, das dann spielt. Aber auch, weil es Kuhns letzte Prüfung sein wird. Lauft alles wie erhofft, ist er danach voll ausgebildeter Diplom- Kirchenmusiker, mit Extra-Abschluss im Aufbaustudiengang Chorleitung, nebenbei auch noch promoviert.
Ein Exot in Mecklenburg-Vorpommern: Nur noch ein, zwei junge Leute fangen pro Jahr ein Kirchenmusik-Studium am Greifswalder Institut für Kirchenmusik an, der einzigen Ausbildungsstatte für diesen Beruf im Bundesland. Mit dem Diplom können sie sich später auf B-Musiker-Stellen bewerben, vom künstlerischen Anspruch und der Bezahlung her unter den A-Stellen angesiedelt.
Jeder kennt jeden
„Früher hatten wir Jahrgange mit drei, vier, manchmal sogar fünf Studenten“, sagt Orgelprofessor Matthias Schneider, der das Institut seit 1994 leitet. Doch die Attraktivität des Berufs habe vor etwa zehn, fünfzehn Jahren einen Knacks erlitten: „Damals haben deutschlandweit die Landeskirchen angefangen, Kirchenmusikerstellen abzubauen“, erklärt er. „In der Folge hatten wir sogar mal Phasen ohne einen einzigen Bewerber.“ Lücken, die sich durch die Jahrgange schleppen, das kleine Institut noch familiärer machen als ohnehin.
Jeder kennt jeden in diesem sanierten Altbau in der Bahnhofstraße, einer früheren Musikschule, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Kirchenmusikinstitut ausgebaut wurde: mit Orgeln und Klavieren auf drei Etagen, Teeküche und Proberaumen. Gerade mal zehn Menschen insgesamt studieren hier Kirchenmusik auf Diplom, zwei weitere plus Friedrich Kuhn sind im Aufbaustudiengang Chorleitung.
Für die Arbeitsatmosphäre sei diese kleine Zahl gut, sagt Professor Schneider. „Das Studium ist ja sehr intensiv, es gibt viel Eins-zu-Eins-Unterricht“. Für den Nachwuchs in den Kirchen konnten es dagegen mehr sein. „Die Zahl der offenen Kirchenmusikerstellen in Deutschland übersteigt inzwischen die Zahl der Absolventen“, sagt Schneider. Dass Friedrich Kuhn den Weg zum Kirchenmusiker einschlug, hat mit Orgelschnuppertagen in Anklam zu tun. Als 13-jahriger Klavierschüler nahm er daran teil – und war gepackt. „Mir hat Orgel viel mehr Spaß gemacht als Klavier, ich fand das Instrument interessanter“, erzählt er. Als er später auch noch feststellte, dass ihm Chorleitung lag, kam die Idee auf: „Ich probier’s mit Kirchenmusik.“
Foto: S. Marx
Das Konzert Nr. 4 ist es, 5. Juni, 20 Uhr, Dom St. Nikolai: Friedrich Kuhn schlägt das Programm der diesjährigen Greifswalder Bachwoche auf, tippt auf seinen Namen. Den 95. Psalm von Mendelssohn wird er dort dirigieren, als Student am Institut für Kirchenmusik der Universität Greifswald, mit 26 Jahren. „Das ist schon cool“, sagt er schmunzelnd. Wegen der hunderten Festival-Besucher, die im Dom sitzen werden, wegen des Profiorchesters, das dann spielt. Aber auch, weil es Kuhns letzte Prüfung sein wird. Lauft alles wie erhofft, ist er danach voll ausgebildeter Diplom- Kirchenmusiker, mit Extra-Abschluss im Aufbaustudiengang Chorleitung, nebenbei auch noch promoviert.
Ein Exot in Mecklenburg-Vorpommern: Nur noch ein, zwei junge Leute fangen pro Jahr ein Kirchenmusik-Studium am Greifswalder Institut für Kirchenmusik an, der einzigen Ausbildungsstatte für diesen Beruf im Bundesland. Mit dem Diplom können sie sich später auf B-Musiker-Stellen bewerben, vom künstlerischen Anspruch und der Bezahlung her unter den A-Stellen angesiedelt.
Jeder kennt jeden
„Früher hatten wir Jahrgange mit drei, vier, manchmal sogar fünf Studenten“, sagt Orgelprofessor Matthias Schneider, der das Institut seit 1994 leitet. Doch die Attraktivität des Berufs habe vor etwa zehn, fünfzehn Jahren einen Knacks erlitten: „Damals haben deutschlandweit die Landeskirchen angefangen, Kirchenmusikerstellen abzubauen“, erklärt er. „In der Folge hatten wir sogar mal Phasen ohne einen einzigen Bewerber.“ Lücken, die sich durch die Jahrgange schleppen, das kleine Institut noch familiärer machen als ohnehin.
Jeder kennt jeden in diesem sanierten Altbau in der Bahnhofstraße, einer früheren Musikschule, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Kirchenmusikinstitut ausgebaut wurde: mit Orgeln und Klavieren auf drei Etagen, Teeküche und Proberaumen. Gerade mal zehn Menschen insgesamt studieren hier Kirchenmusik auf Diplom, zwei weitere plus Friedrich Kuhn sind im Aufbaustudiengang Chorleitung.
Für die Arbeitsatmosphäre sei diese kleine Zahl gut, sagt Professor Schneider. „Das Studium ist ja sehr intensiv, es gibt viel Eins-zu-Eins-Unterricht“. Für den Nachwuchs in den Kirchen konnten es dagegen mehr sein. „Die Zahl der offenen Kirchenmusikerstellen in Deutschland übersteigt inzwischen die Zahl der Absolventen“, sagt Schneider. Dass Friedrich Kuhn den Weg zum Kirchenmusiker einschlug, hat mit Orgelschnuppertagen in Anklam zu tun. Als 13-jahriger Klavierschüler nahm er daran teil – und war gepackt. „Mir hat Orgel viel mehr Spaß gemacht als Klavier, ich fand das Instrument interessanter“, erzählt er. Als er später auch noch feststellte, dass ihm Chorleitung lag, kam die Idee auf: „Ich probier’s mit Kirchenmusik.“
Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 17/2018
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